Abwärmenutzung in der Stahlindustrie
Stahl ist zu 100 % recycelbar. Doch nicht nur das: Eine effiziente Nutzung der Abwärme, die bei der Produktion und Bearbeitung von Stahl entsteht, spart in den Werken der GMH Gruppe jährlich viele Tonnen Emissionen. Zwei Beispiele aus dem Stahlwerk der Georgsmarienhütte GmbH und den Schmiedewerken Gröditz.
Die deutsche Stahlindustrie zählt zu den energieintensiven Branchen. In industriellen Prozessen wie der Rohstahlerzeugung oder der Schmiedetechnik wird zwangsläufig Energie gebraucht. Möglichst wenig Energie einzusetzen ist darum das vorrangige Ziel auch an unseren Standorten in Georgsmarienhütte und Gröditz.
Darüber hinaus entwickeln wir Techniken weiter, um die Abwärme, die sich nicht vermeiden lässt, möglichst effizient zu nutzen. So verwenden wir Abwärme bereits für die eigene Produktion und speisen überschüssige Prozesswärme ins regionale Fernwärmenetz ein.
Energieeffizienz durch Abwärmenutzung
- Verwendung von Abwärme für die eigene Stahlproduktion
- Einsatz zum Heizen eigener Gebäude und zur Warmwasseraufbereitung
- Einspeisung ins regionale Fernwärmenetz
Abwärmenutzung in Georgsmarienhütte
Energieeffizienz in der Stahlindustrie – dafür stehen die über 1500 Tonnen CO2, die unser Stahlwerk in Georgsmarienhütte jährlich einspart. Diese Menge schädlicher Emissionen sparen wir dort dadurch, dass wir Abwärme aus der Stahlproduktion in das Fernwärmenetz der Stadtwerke einspeisen. Die Wärme aus der Hütte versorgt öffentliche und Wohngebäude in Georgsmarienhütte. Damit wird ein wesentliches Wärmepotenzial im Osnabrücker Land gehoben und ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz geleistet.
Innerhalb der GMH Gruppe liefern die Schmiedewerke Gröditz bereits seit 2004 während der Sommermonate einen Großteil der Gröditzer Fernwärme. Winters wird die Abwärme aus den Schmiedeöfen vorrangig dazu genutzt, Gebäude auf dem Werksgelände zu beheizen. Ob für die Stadt oder den eigenen Betrieb – in beiden Fällen kommt die Abwärmenutzung dem Klima zugute.
Die möglichst effiziente Nutzung von Abwärme ist auch in Georgsmarienhütte schon lange wichtiges Thema. Schon vor der Einspeisung in das Fernwärmenetz der Stadtwerke wurden rund 50 % der industriellen Abwärme der Stahlproduktion für nachfolgende Produktionsprozesse genutzt. Weitere wertvolle Energie wird zum Heizen von Hallen, Verwaltungsgebäuden und zur Warmwasseraufbereitung wiederverwendet.
Abwärme – ein Leuchtturmprojekt
Das Projekt in Georgsmarienhütte wurde von der Deutschen Energie-Agentur (dena) bereits als „Leuchtturm energieeffizienter Abwärmenutzung“ ausgezeichnet. Schließlich werden durch die Abwärmenutzung konventionelle fossile Energiequellen wie Erdgas und wirtschaftliche Ressourcen geschont. Für Wärmekunden und künftige Nutzer in Neubaugebieten Georgsmarienhüttes ergebe sich „durch mögliche Erweiterungen des Fernwärmenetzes ein großes klimaneutrales Potenzial“, sagt Jörg Dorroch, Geschäftsführer der Stadtwerke Georgsmarienhütte.
Fernwärme aus dem Stahlwerk ist zudem ein sicherer Energielieferant. Zwar steht die Abwärme aus der Produktion unregelmäßig zur Verfügung. Doch ein leistungsstarker Wärmespeicher, der 11 MW Abwärme in nur 15 Minuten aufnehmen und speichern kann, sorgt für eine stabile Energielieferung. Mit ihm werden Spitzenlastzeiten im Winter abgedeckt. Zusätzlich gewährleistet er einen lastentkoppelten Betrieb des ebenso vorhandenen, hocheffizienten Blockheizkraftwerks (BHKW).
Energieeffizienz in der Stahlindustrie
Maßnahmen wie die der Georgsmarienhütte und der Schmiedewerke Gröditz führen zu höherer Energieeffizienz, die gerade in der Stahlindustrie viel bewegen kann. Entsprechend bleibt die Schonung von Energieressourcen ein wichtiges Thema auch für die Zukunft.
So arbeitet man in Gröditz derzeit daran, drei Glühöfen zu erneuern, um die Energieeffizienz der Schmiedeprozesse auf den neuesten Stand der Technik zu bringen. Eine Herausforderung, der man sich auch in Georgsmarienhütte stellt. „Ein Teil unserer Abwärme ist noch ungenutzt“, sagt Reimund Laermann, Leiter des Energiemanagements der Georgsmarienhütte GmbH. Darum arbeite er mit seinem Team weiter daran, den Anteil weiter zu reduzieren.